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Regie: Corinna Sommerhäuser
Foto aus Letztes Territorium

2OO8LETZTES TERRITORIUM (Werkstattaufführung)

von Anne Habermehl

Premiere am 06. Juni 2008 als Werkstattinszenierung im Thalia Theater im Rahmen der „Langen Nacht der Autoren“

mit Claudius Franz, Asad Schwarz-Msesilamba, Natali Seelig, Christoph Tomanek
Bühne: Martina Stoian
Kostüme: Adriana Braga Peretzki
Dramaturgie: Sophia Lungwitz | Christa Müller

Mehdi: Algerien hat mich erst beschnitten dann vergewaltigt | und mir dann die Kehle aufgeschlitzt | meinen Vater haben linksradikale Milizen in Ruanda vor meinen Augen erschossen | meine Mutter ist Opfer des Genozids in Darfur | meine Schwester ist bei der Hungerkatastrophe in Äthiopien verreckt | zum Frühstück esse ich kleine Kinder | aber dafür habe ich Camus gelesen | Der Fremde.

Das Thema des Stückes ist nicht Asyl, obwohl ein Asylant darin vorkommt, auch nicht der Zusammenprall von Erster und Dritter Welt, obwohl genau das passiert. Der dramatische Kern dieses Stückes ist die Suche von Moritz, Sohn einer Stuttgarter Einwohnermelde-Beamtin und ihres getrennt lebenden Mannes, Journalist seines Zeichens. Moritz, 16, vom Vater verlassen und mit seiner Mutter auf einmal wie verheiratet, ist auf der Suche nach einer Aufgabe. Als auf Fuerteventura, am Strand eines All-Inclusive-Hotels, Mehdi, ein algerischer Wirtschaftsflüchtling, halb ertrunken aus dem Meer steigt, weiß Moritz sofort, dass er helfen muss und gibt Mehdi seine Stuttgarter Adresse. Ein paar Wochen später steht Mehdi in Stuttgart vor der Haustür. Während die Haltung der Eltern gegenüber dieser unerwarteten Prüfung zwischen offener Ablehnung, halbherzigen Hilfsangeboten und Verrat mäandert, engagiert Moritz sich bis zur Selbstaufgabe für Mehdi. Doch die Anerkennung bleibt ihm versagt. Und auch der Erfolg.